Implizite Religiosität – Zur Psychologie des Lebenssinns

Schnell, Tatjana (2009). Implizite Religiosität – Zur Psychologie des Lebenssinns. Lengerich: Pabst Science Publishers.

Überarbeitete Neuauflage

Was trägt uns im Leben? Was leitet unsere Gedanken, unser Verhalten, unsere Gefühle? Welche letztgültigen Bedeutungen liegen unserem Leben zugrunde?

Vielfältige Studien haben gezeigt, dass diese letztgültigen Bedeutungen – wir nennen sie Lebensbedeutungen – fünf Bereichen zugeordnet werden können:

  1. Selbsttranszendenz: Überschreitung eigener Bedürfnisse und Orientierung an einem größeren Ganzen (vertikal: an einer jenseitigen Macht)
  2. Selbsttranszendenz: Überschreitung eigener Bedürfnisse und Orientierung an einem größeren Ganzen (horizontal: an diesseitigen größeren Zusammenhängen)
  3. Selbstverwirklichung: aktive Entwicklung eigener Potentiale
  4. Ordnung: Bewahrung und Mäßigung
  5. Wir- und Wohlgefühl: Erlangen und Erhalten von körperlichem, seelischem und sozialem Wohlbefinden

Dabei ist Selbsttranszendenz der beste Prädiktor für ein sinnerfülltes Leben. Hilfreich ist es aber auch, wenn nicht nur eine, sondern mehrere Lebensbedeutungen verfolgt werden. Und noch besser, wenn diese aus unterschiedlichen Bereichen stammen!

(S. auch Schnell, 2008 ).

Diejenigen Lebensbedeutungen, die für einen Menschen sehr zentral sind, werden häufig in ‚typisch religiösen‘ Formen ausgedrückt: Sie sind wichtiger Bestandteil des (persönlichen) Mythos; sie werden regelmäßig im Handeln umgesetzt, in (persönlichen) Ritualen; und sie können Transzendierungserfahrungen erleichtern – also solche Momente, in denen wir für einen Moment über uns selbst hinauswachsen, uns selbst vergessen, eins werden mit der Welt…

In dem Buch werden persönliche Mythen, persönliche Rituale und Transzendierungserfahrungen ausführlich erläutert. Ihre empirische Erhebung wird beschrieben, Zusammenhänge untereinander und mit anderen Variablen werden dargestellt. Im zweiten Teil des Buches wird der Übergang von qualitativer zu quantitativer Forschung beschrieben: So wurde der Fragebogen zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn (LeBe; Schnell & Becker, 2007) aus den qualitativen Ergebnissen heraus entwickelt.

Das Buch enthält sehr viele statistische Informationen; es ist für Nicht-WissenschaftlerInnen daher sicherlich kein angenehmer Lesestoff…

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