Die Suche nach dem Sinn bei Suchtkranken

Zusammenfassung verschiedener Studien – als Ergänzung zum Artikel „Sinn-Gruppe“ als Therapiemethode?

Viele Alkohol- bzw. Drogenabhängige sprechen davon, dass sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen bzw. diesen verloren glauben. Deshalb scheint es interessant auf dieses Thema näher einzugehen.

Dies ist die Zusammenfassung der Ergebnisse einiger Studien, welche sich mit der Sinnfrage in der Therapie mit Suchtkranken befassen bzw. zu erfassen versuchen, warum die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebenssinn, Spiritualität und Religiosität besonders bei Alkohol- und Drogenpatienten wichtig ist.

In einer Untersuchung von Robinson et al. (2007) wurden 123 alkoholabhängige Patienten mit unterschiedlichen Verfahren hinsichtlich ihren täglichen spirituellen Erlebnissen, ihres Trinkverhaltens und Glaubens befragt. Weiters wurde ihnen der „Purpose in Life“ – Test vorgelegt. Es zeigte sich, dass es in den ersten 6 Monaten während der Therapie beispielsweise zu einem Anstieg der spirituellen Erlebnisse und der subjektiven Einschätzung des Lebenssinns kam. Diese beiden Faktoren stehen auch in Zusammenhang mit Alkoholabstinenz.

Tilton Robert (2006) untersuchte die Wichtigkeit des Konstrukts „Purpose in Life“ (Lebenssinn) in der Therapie von Alkoholpatienten. Er kam zu dem Ergebnis, dass Lebenssinn signifikant in Zusammenhang mit der Teilnahme an den Treffen der anonymen Alkoholiker steht, was wiederum in Zusammenhang mit Alkoholabstinenz gesetzt werden kann. Auch die weiteren Ergebnisse dieser Studie erbringen Beweise für die Wichtigkeit der Aufnahme und Bearbeitung des Themas „Lebenssinn“ in der Behandlung von Suchtkranken.

In einer Studie von Chen Gila (2006) an israelischen, alkoholabhängigen Gefangenen fand man heraus, dass es bei längerer Alkoholabstinenz zu einem Anstieg von Kohärenz und Lebenssinn kommt, sowie zu einer Reduktion von Angst und Depressivität.

Young Hall et al. (2001) sprachen in ihrer Studie davon, dass es für Alkohol- bzw. Drogensüchtige wichtig ist, dass diese während der Therapie einen Glauben an eine höhere Macht entwickeln bzw. beginnen sich mit ihrem Glauben auseinander zu setzen, da dies eine Voraussetzung dafür sei, einen befriedigenden Lebenssinn für sich zu finden. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben bzw. der eigenen Spiritualität wird gefördert, indem der Patient die Herrschaft über die Krankheit und über sich selbst wieder gewinnt und seine Sicht auf die Welt verändert.

Zusammengefasst von Anna Engelhardt

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.